In den Anfangsjahren zogen wir beim Fackelzug mit zumeist grünen, weißen und roten Lampions durch die Neusser Straßen. Dies sollte aber nicht so bleiben und so kamen wir - auch durch eine glückliche Fügung - zu sehr sehenswerten Handfackeln. Die Front der Fackel ziert unser Zuglogo, auf der Rückseite ist die Marienkirche abgebildet. Zum 150-jährigen Jubiläum der Schützenlust wurden die Seitenteile mit einem Jubiläumslogo verschönert.
Zu unseren alten Handfackeln gehört auch eine entsprechend größere Vortragefackel, die im Jahr 2001 noch von Hand getragen wurde. Das ließ sich kaum alleine bewerkstelligen, weil die Vortragefackel ganz schön schwer und unhandlich war. Eine Lösung für dieses Problem wurde jedoch schnell gefunden. Die Vortragefackel bekam einen rollenden Unterbau auf Basis eines Bollerwagens, der mit einem passenden, schwarz bemalten Holzaufbau die Fackel trägt. Dies brachte gleich mehrere Vorteile mit sich. Die Fackel kann nun leicht bewegt oder auch abgestellt werden, sie hat Platz für Bier, Gläser und andere Utensilien und sie ist damit deutlich stabiler. Anfangs wurde das Gefährt, liebevoll "Papamobil" von uns getauft, von Freunden des Zugs gezogen, inzwischen übernehmen dies unsere Zugkinder.
Nachdem wir 2001 und 2002 unsere Hand- und Vortragefackeln auf Vordermann gebracht hatten, beschlossen wir, uns an einer Großfackel zu versuchen. 2004 war es dann endlich soweit, das Projekt Großfackel wurde angegangen. Mangels besserer Ideen suchten wir uns ein aktuelles Thema heraus, die Landung der Marssonde Beagle. Wie sähe es wohl aus, wenn es ein Schützenfest auf dem Mars geben würde? So ließen wir die Schützen über den Mars marschieren.
Anlässlich unseres 10jährigen Jubiläums haben wir eine neue Vortragefackel entworfen und gebaut. Unser beräderter Pappkamerad kündigt die Kreuzritter schon von Weitem an.
Nach den ersten Erfahrungen mit der Großfackel 2004 hatten wir große Lust, eine weitere Fackel zu bauen. Leider stand uns lange kein Fackelgestell zur Verfügung. 2008 hatten wir dann die Chance, ein Gestell zu leihen und planten unser nächstes Bauprojekt. Das Thema sollte dieses Mal eher zeitlos sein und vor allem den Kindern Spaß machen. So kamen wir, passend zum Kinofilm von Michael “Bully” Herbig, auf Wickie.
Nach dem schönen Erfolg und den tollen Reaktionen der Zuschauer auf die Wickie-Fackel, sollte 2010 wieder ein Kinderthema umgesetzt werden. Dafür erschien uns Benjamin Blümchen eine gute Wahl. Mit viel Elan, neuen technischen Finessen und endlich einem eigenen Fackelgestell machten wir uns ans Werk und bauten eine der höchsten und schwersten Fackeln, inkl. dem Ausbessern des Fackelgestells.
Trotz des Ansporns, zum Jubiläum der Schützenlust eine Großfackel zu bauen, scheiterte es leider an zu wenigen Fackelbauern. Doch dank einiger unermüdlicher und kreativer Zugmitglieder wurden wir kurz vor Schützenfest mit einer kleinen Großfackel überrascht, die wir über den Markt ziehen durften!
Nach 15 Jahren mit unseren alten Handfackeln waren diese schon recht abgenutzt und reparaturbedürftig. Da sie zudem recht schwer waren und wenig Leuchtkraft besaßen, beschlossen wir, sie durch neue Fackeln zu ersetzen. Wenig Gewicht und reichlich Licht versprachen wir uns von der LED-Technik. Nach den ersten Überlegungen und Prototypen entwickelten wir leichte und robuste Handfackeln, die dank günstigen Materialien und einem 3D-Drucker schon bald Gestalt annahmen und wesentlich leichter, heller und variabler, weil bunter waren. 2016 trugen wir sie zum ersten Mal über den Markt. Die LEDs, welche die lasergravierten Fackelscheiben beleuchten, lassen sich mit einem programmierbaren Mikrocontroller so ansteuern, dass sie z.B. abwechselnd in den Korps- und Stadtfarben oder passend zum jeweiligen Fackelmotto leuchten.
Bereits 2016 wollten wir wieder eine Großfackel bauen, doch leider mangelte es an Zeit und Helfern. 2017 hat es dann glücklicherweise geklappt. Da ein Zugkamerad von uns in das Jägerkorps gewählt war, stand das Thema der neuen Fackel schnell fest. Das Herz für Jäger symbolisiert die Leihgabe von uns an die Jäger und nimmt uns auch selbst ein wenig auf die Schippe. Mit viel Elan und vielen kreativen Ideen machten wir uns ans Werk und schufen in kurzer Zeit eine sich drehende, mit LED-Technik aufgehübschte und persönliche Fackel. Die LED-Bänder des Herzes wechseln synchron zu unseren Handfackeln die Farben zwischen den Korps- und den Stadtfarben.
Angespornt von den positiven Reaktionen und dem neu gefundenen Spaß am Fackelbau war für uns recht schnell klar, dass wir nach 2017 auch 2018 wieder eine Großfackel bauen wollten. Nach einem konstruktiven Treffen der Fackelbauinteressierten wurde das Thema Dieselskandal aufgegriffen und auf die Großfackeln übertragen, die mit diversen Schadstoffausstößen eine große Runde durch die Stadt ziehen. Symbolisch dreht sich unsere alte Minionfackel mit einer Nebelmaschine als Auspuff auf dem Fackelgestell. Neben diversen Verbesserungen an der Technik und der Erneuerung des Drehtellers wurde auch unseren Handfackeln eine Neuerung spendiert: eine robuste, verschließbare Holzkiste, in der die empfindlichen Fackeln alle Platz finden.
Das Fackelbauthema für 2019 war dieses Mal nicht so einfach zu bestimmen, am Ende gewann das Bauhausthema. Zum 100. Geburtstag der deutschen Kunst-, Design- und Architekturschule verwandelten wir das Obertor der Stadt Neuss vom Mittelalterstil in den Bauhausstil und stellten beide Formen gegenüber. Zusätzlich wurde unser Kreuzritterlogo in den Bauhausstil überführt. Einen Großteil der Kosten verschlang allerdings die Erneuerung der Reifen und Aufhängungen.
Nach einer zweijährigen Schützenfestpause war die Vorfreude auf die gemeinsamen Aktivitäten und auch den Fackelbau groß. Leider waren in diesem Jahr nicht so viele Fackelbauer verfügbar, wie erhofft. Daher wurden Teile der alten Fackel mit einem neuen Thema verknüpft. Das Obertor wurde rückseitig zum neuen Schießstand umgebaut, der Schütze vertreibt den Schrecken des Coronavirus im 3. Schuss;, sprich im 3. Jahr aus der Stadt Neuss;.